EU und Eurozone mit Rekordinflation im Jahr 2022, leichter Rückgang in 2023 prognostiziert
Der bisherige Rekordwert von 2008, als die Inflation in der EU um rund 3,7 Prozent und in der Eurozone um rund 3,4 Prozent gestiegen ist, ist im Jahr 2022 deutlich überschritten worden. Für die Jahre 2023 und 2024 hat die Europäische Kommission im European Economic Forecast Spring 2023 Prognosen zu den Inflationsraten in der EU vorgestellt, aus welchen deutlich wird, dass die Inflationsraten im Jahr 2023 immer noch sehr hoch sein werden, wenn auch nicht mehr auf dem Ausnahmeniveau von 2022. Für die Europäischen Union (EU-27) prognostiziert die Europäische Kommission demnach eine durchschnittliche Teuerungsrate von rund 6,7 Prozent im laufenden Jahr und 3,1 Prozent für das Jahr 2024.Die durchschnittliche monatliche Inflationsrate der Europäischen Union ist seit Oktober 2022 kontinuierlich gesunken (Stand: Juli 2023). Die Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) liegt bei knapp 2 Prozent. Dabei fällt die Inflation in den Mitgliedstaaten der EU sehr unterschiedlich aus.
Preistreiber Energie
Diese Unterschiede lassen sich teilweise über die unterschiedliche Energieabhängigkeiten der Mitgliedsländer erklären. Durch den völkerrechtswidrigen Überfall Russlands auf die Ukraine ist der weltweite Energie- und Rohstoffmarkt und insbesondere der europäische Energiemarkt mit seiner starken Abhängigkeit von Gas- und Ölimporten aus Russland aus den Fugen geraten. Die umfangreichen Sanktionen gegen Russland, die von der internationalen Gemeinschaft auf den Weg gebracht wurden, sowie die Gegenreaktion Russlands die Gas- und Ölexporte nach Europa zu verknappen, oder auch nur kontinuierlich damit zu drohen, führte zu massiver Unsicherheit und als Resultat zu stark steigenden Preisen an den Rohstoffmärkten. Mittlerweile sind davon allerdings eher die indirekten Folgen zu spüren, da sich nun vor allem alle Produkte, Konsumgüter und Dienstleistungen, die in der Herstellung energieintensiv sind, für den Endverbraucher deutlich verteuert haben. In der Folge sind in der Europäischen Union insbesondere die Inflationsraten der Bereiche Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke sowie Restaurants und Hotels sehr stark angestiegen.